Der GTA-Monitor, so wie er als Teil der FABelF GTA-Statistik vorgestellt wurde, kann Aussagen zu unterschiedlichen Themenfeldern des Ganztages liefern. In diesem Artikel sollen die Themenfelder und die Aussagekraft der Datensätze detailliert vorgestellt werden, um die Potentiale eines GTA-Monitors zu verdeutlichen.
Die Aussagefähigkeit eines GTA-Monitors liegen in drei verschiedenen Themenschwerpunkten,
– in der Untersuchung der Nutzung des GTA-Budgets der Schulen,
– bei den Inhalten des Ganztages, die an den Schulen angeboten werden und
– bei einem Blick auf die GTA-Schaffenden, die Ganztagsangebote an den Schulen umsetzen.
Ein GTA-Monitor kann für alle drei Themen aufschlussreiche Datensätze liefern. Allerdings müssen die Datensätze vorgestellt und ihre zugrundeliegende Methodik vorgestellt werden. Für jeden Themenschwerpunkt wird dafür erst auf die Methodik der Datenauswahl und dann auf die zur Verfügung stehenden Datensätze geblickt.
1.GTA-Budgetierung
1.1. Methodik
Der Themenbereich GTA-Budgetierung beschäftigt sich mit der Basis aller Ganztagsangebote, der Frage, über welche Mittel die Schulen verfügen können, oder perspektivisch anders gewendet, um die Frage, wie viele Euro tatsächlich für Ganztagsangebote von den Schulen ausgegeben werden? Antworten auf diese Fragen liefern die Summen der innerhalb eines Schuljahres eingetragenen Rechnungen für die Ganztagsangebote. Summiert man diese und zieht sie von den Zuweisungssummen der Schulen ab, erhält man Aussagen zur Budgetierung und Mittelverwendung.
Aussagekraft der Budgetnutzung im GTA-Schuljahresalltag
Das GTA-Budget im Laufe des Schuljahres
Für die Darstellung der Rolle der GTA-Budgetierung im Ganztag ist es für das Verständnis des Themas förderlich sich mit Förderlogik in Sachsen und dem Einsatz des Programms FABelF zu beschäftigen. Wie für jede Zuweisung, gibt es auch bei GTA verschiedene Verwendungsregeln und Arbeitsabläufe. FABelF bildet diese Regeln ab, woraus sich ein einheitliches Prozedere bei der Bearbeitung des Ganztages im Schuljahr für die nutzenden Schulen ergibt ergibt.
Grob vereinfacht kann dies folgendermaßen zusammengefasst werden; nach Erhalt des Zuweisungsbescheides kann ein Schuljahr geplant werden. An der Schule wird überlegt, welche Ganztagsangebote im nächsten Schuljahr stattfinden sollen. Für die Angebote werden Honorarverträge vorbereitet und Sachkosten eingeplant. Mit dem Start des Schuljahres werden die Planungssummen mit tatsächlich eingehenden Rechnungen der Angebote kontrastiert, was nichts anderes heißt, als dass alle anfallenden Rechnungen mit den Plansummen verrechnet werden. Wie bei jedem Plan, der sich über 365 Tage erstreckt, sind Anpassungen im Laufe eines Schuljahres notwendig. Die Gründe dafür können verschieden sein; GTA-Schaffende können erkranken, einige Stunden fallen aus (und werden dadurch nicht bezahlt, weil GTA-Schaffende über Honorarverträge beschäftigt werden), einige Angebote benötigen mehr Sachmittel oder eine Erweiterung der GTA-Stunden. Für alle diese Aufgaben müssen Schulen die Gelder umplanen und verrechnen.
Regeln für die Budgetplanung der Schulen
Die wichtigste Regel bei der Verwendung der GTA-Zuwendung ist es, dass alle Schulen nach dem Prinzip arbeiten müssen, zu keinem Zeitpunkt mehr Geld ausgeben zu können, als ihnen in der Zuwendung mitgeteilt wurde. Es besteht für die Schulen nicht die Möglichkeit, aus Erfahrungswerten heraus, etwas mehr Geld zu verplanen, als eigentlich vorhanden ist (da man beispielsweise annehmen kann, dass einige Kosten im Laufe des Schuljahres wegfallen, z.B. durch Krankheit). Die Planungssummen dürfen nie die Höchstgrenze der Zuweisungssummen überschreiten! Die Schulen haben ein maximal mögliches Budget und verteilen es auf die geplanten Angebote, wobei im Regelfall eine „unverplante Restsumme“ übrigbleibt bzw. diese bestenfalls 0€ beträgt. Dieses Prozedere kann Schulen dazu verleiten, geplante Restsummen größer als 0€ bis zum Schuljahresende existieren zu lassen, was wiederum dazu führen kann, dass Gelder nicht verwendet werden. Die Auswertung der tatsächlich genutzten GTA-Budgets kann anzeigen, ob und wie stark dies der Fall ist.
Budgetverwendung der Schule
Das gerade beschriebene Prozedere ist der Zuweisungslogik der GTA-Gelder immanent.
Aus diesen Regeln ergibt sich der Arbeitsablauf für die GTA-Koordination an der Schule. Will diese zu einer vollständigen Mittelausschöpfung gelangen, so ist dies für die Mitarbeitenden an der Schule mit einem erheblichen Aufwand an Arbeit verbunden, weil man bis zum letzten Cent das gesamte Budget verplanen und dynamische Veränderungen entsprechend auffangen und Gelder neu verplanen muss. Anders gesagt; Schulen, die ihre Mittel komplett verwenden und am Schuljahresende keinen Euro mehr übrighaben, sind sehr engagierte, organisatorisch und buchhalterisch fleißige Einrichtungen. Der GTA-Monitor kann anzeigen, wie intensiv die GTA-Zuweisungen verbraucht werden, bei welchen Schulformen dies besonders hoch ist und wie sich diese Werte über die Schuljahre hinweg verändern.
1.2. Datenpunkte
Diese methodischen Vorüberlegungen lassen mehrere Datenpunkte zum Thema GTA-Budget zu. Ein erster Datenpunkt ermöglicht anzugeben, wie hoch die durchschnittlichen Budgets für die Schulen sind und wie sich diese Budgets je nach Schulform unterscheiden. Diese Aussagen – die sich aus der Größe der Schulen und der Fördergesetzgebung ergeben – bilden den Ausgangspunkt, um über GTA und das GTA-Budget zu reden. Das eine Schule mit mehr GTA-Budget mehr GTA anbieten kann ist eine triviale Feststellung.
Damit steigt aber auch die Herausforderung für die GTA-Koordination, die Zuweisung vollständig zu verwenden, daher kann in einem nächsten Schritt angezeigt werden, wie viel von dieser maximal möglichen Zuweisung von den Schulen tatsächlich benutzt wird, um Ganztagsangebote zu finanzieren. Wie gerade gezeigt, ist hier der Wert von 100% die (schwer zu erreichende) Idealsituation. Der Datensatz der prozentualen Verwendung der GTA-Zuweisung pro Schulart liefert einen ersten Anhaltspunkt über die Situation der Mittelverwendung. Wie die Summe der Zuweisung auch, können diese Durchschnittswerte über den Verlauf von verschiedenen Schuljahren betrachtet werden, um nicht nur festzustellen, wie sich die GTA-Budgetierung verhält, sondern auch, wie sich in Abhängigkeit vom ersten Wert, die Mittelverwendung je Schulart verändert. Da die Aussagekraft hierbei aber nur Unterschiede des Gesamtwertes je nach Schuljahr und Differenzen der Schultypen aufzeigen kann, empfiehlt sich eine Aufstellung in unterschiedliche Nutzungsgruppen, um die Mittelverwendung zu gruppieren. Aus der prozentualen Mittelausnutzung des GTA-Budgets können Gruppen von Schulen gebildet werden, je nach prozentualer Höhe der Verwendung. So beispielsweise sechs Gruppen unterschieden werden:
99+ | Diese Gruppe nutzt 99% und mehr der GTA Mittel. Die Gruppe von Schulen ist bemüht, restlos alle Mittel im Schuljahr aufzuteilen. Man kann davon ausgehen, eine Steigerung des GTA-Budgets würde am ehesten diesen Schulen zugutekommen, da hier im Schuljahr keine bzw. nur sehr wenige GTA-Restgelder vorhanden sind. |
95+ | Diese Gruppe von Schulen verwendet mindestens 95%, höchstens aber 98,9% der Mittel. Es existieren kleinere Reserven bei der kompletten Mittelausschöpfung in dieser Gruppe von Schulen. |
90+ | Die Gruppe von Schulen nutzt Mittel von 90 bis 94,9% aus und liegt über dem Durchschnitt der Mittelausnutzung. |
80+ | Diese Schulgruppe liegt zwischen dem 80. und dem 90. Perzentil. Die Ausnutzung der Mittel Schulen ist durchschnittlich bis minimal unterdurchschnittlich. Bei diesen Schulen bleibt ein nicht unerheblicher Teil der Mittel ungenutzt. |
70+ | Die Gruppe von Schulen, die zwischen 70 und 80% der Mittelausnutzung liegen, gehören zu den „sparsameren“ Schulen bei der GTA-Mittelvergabe. |
70- | Diese Gruppe von Schulen erreicht nicht den Wert von 70% der Mittelausnutzung, an diesen Schulen bestehen hohe Reserven bei der Verwendung der GTA-Mittel. |
Die Mittelverwendung durch die Einteilung in Verwendungsgruppen bietet die Möglichkeit unterschiedliche Schulformen zu identifizieren und deren Verwendung von GTA-Mitteln (z.B. Schulformen mit sehr hohem Anteil von 90+ und / oder 70- Schulen) einzuordnen. Eine Beobachtung der veränderten Zusammensetzung der Gruppen über Schuljahre hinweg erlaubt die Möglichkeit, dynamische Veränderungen bei der GTA-Budgetierung zu entdecken.
Zusammenfassung: Datensätze zur Veranschaulichung des GTA-Budgets:

2.Inhalte der Ganztagsangebote
2.1. Methodik
Das vielleicht größte Erkenntnisinteresse des GTA-Monitors besteht in der Frage nach der inhaltlichen Ausprägung der Ganztagsangebote an den Schulen. Um eine Aussage über die Inhalte im GTA treffen zu können, labelt das FABelF alle eingetragenen Ganztagsangebote. Die inhaltliche Zuordnung erfolgt auf drei Ebenen, einer Inhaltsebene 1, die drei Schwerpunkte von GTAs unterscheidet (Lernangebote, Therapeutische bzw. Präventionsangebote und Freizeitangebote), einer untergeordneten Inhaltsebene 2, welche die darüberliegenden Ebenen in 14 verschiedene Hauptkategorien teilt und drunter – auf Inhaltsebene 3 – 94 Inhalstlabel, welche den Inhalt der Angebote anzeigen. Wie dieses Ordnung entstanden ist und in FABelF implementiert wurde, beschreibt die GTA-Statistik.
2.1.1. Bewertung der Quantität von Inhalten
Wie können diese Inhaltsebenen am aussagekräftigsten ausgelesen werden? FABelF nutzt als grundlegende Struktur für die Verwaltung der GTA-Mittel, die Einteilung aller Kosten in verschiedene Ganztagsangebote, welche mit je einem Inhaltslabe versehen werden. Die Auswertung der quantitativen Anzahl von Kursen an einer Schule als Berechnungsgröße ist aber nicht zielführend (daher z.B. Aussageklassen wie; die durchschnittliche Schule hat x Ganztagsangebote) für eine Analyse der GTA-Inhalte! Der Grund warum die Aussagekraft von Daten, die sich auf die reine Anzahl von Ganztagsangeboten als Datengrundlage beziehen, ungenügend ist, liegt im Gestaltungsrahmen, den Schulen im Ganztag haben. Denn sie haben mehrere Möglichkeiten die richtige Form von Angeboten für ihre Bildungsziele zu wählen. Die naheliegende Möglichkeit ist, ein Angebot anzubieten, dass sich mehr oder weniger über die Länge des Schuljahres erstreckt und jede Woche für eine bestimmte Schülergruppe stattfindet (z.B. der Förderunterricht für ein bestimmtes Schulfach). Gleichfalls gibt es Formen, die ein tägliches Angebot offenes offerieren (z.B. ein Leseraum) oder ein für nur wenige Wochen stattfindendes Angebot (ein spezieller Sportkurs beispielsweise, wie Eislaufen im Winter). Der Fördermittelgeber lässt den Schulen die Freiheit, was die Laufzeit, Frequenz und Zielgruppe der GTAs betrifft.
Würde man nun nur die Anzahl der Kurse addieren und aus der Summe eine Verteilung auf Schulen errechnen (z.B. die Aussage; Schulen führen x Ganztagsangebote pro Schuljahr durch), so würde ein einmalig stattfindendes GTA (z.B. eine Präsentationsveranstaltung, bei welcher sich alle Ganztagsangebote den Schülern vorstellen) die gleiche Wertigkeit suggerieren, wie ein intensiv über das ganze Schuljahr hinweg angebotenes GTA, da beide Möglichkeiten jeweils nur ein Angebot darstellen würden, aber komplett anderer Ressourcen bedürfen, eine andere Frequenz aufweisen und ganz unterschiedliche Anzahl von GTA-Stunden beinhalten.
Für die Beobachtung der GTA-Landschaft ist es aus dieser Überlegung heraus von Vorteil, die Intensität der Angebote zu bewerten. Dafür eignen sich zwei Datensätze; die Kosten, die eine Schule für ein Angebot aufbringt und die angebotenen Stunden, die für den Kurs abgerechnet werden.[1]
2.1.2. Aussagekraft Kosten
Für die Einordnung der Inhalte der Ganztagsangebote bietet eine Analyse der Kosten einen guten Anhaltspunkt, um anzuzeigen welche Inhalte den Schulen bei Ganztagsangeboten besonders hervorgehoben sind. Bei diesem Punkt werden alle anfallenden Ausgaben einbezogen, sowohl anfallende Honorarkosten als auch Sachkosten. Da an dieser Stelle aber unklar bleibt, ob für ein Angebot hauptsächlich Honorare, oder Sachkosten geflossen sind, wird als zusätzlicher Datensatz im GTA-Monitor auch der Sachkostenanteil erhoben. Er gibt an, wie hoch die durchschnittlichen Ausgaben an Sachkosten innerhalb der Gesamtausgaben sind. Hier sind Angebote identifizierbar, die besonders hohe Sachkosten benötigen, oder gegenteilig, GTAs die fast nur mit Honorargeldern finanziert werden.
2.1.3. Aussagekraft Stunden
Die Aussagekraft der abgerechneten Stunden legt einen anderen Fokus auf die Ganztagsangebote, denn dieser spezifische Wert, der nur die GTA-Stunden pro Inhalt anzeigt, exkludiert zwei Sachverhalte, die in die Gesamtkosten einfließen; die Sachkosten und die Höhe des Stundensatzes. Dieser spezifische Blick fokussiert auf die angebotene Gesamtzeit von Ganztagsangeboten, unabhängig vom weiteren Mitteleinsatz.
Zusammenfassend, lässt sich für die beiden Datensätze folgende unterschiedliche Aussagekraft feststellen. Die Kostenanzeige der GTAs fokussiert auf die sachliche Ausstattung und die insgesamt vorhandene finanzielle Unterfütterung eines Kurses und ermittelt, was ein GTA kostet. Hierin kann auch die (finanzielle) Bedeutsamkeit innerhalb der Planung der Schule abgeleitet werden. Die Anzahl der Stunden zeigt demgegenüber an, wie häufig in einem zeitlichen Rahmen tatsächlich das GTA an der Schule stattfindet, unabhängig von weiteren finanziellen Aspekten.
2.2. Die Kategorisierung der Inhalte der Ganztagsangebote
Diese Datensätze können für die drei verschiedenen Inhaltsebenen ausgegeben werden. Auf jeder Inhaltsebene sind alle Datensätze anwendbar. Auf der höchsten Ebene der Hauptkategorien können somit Schwerpunkte der Ganztagsangebote verglichen werden (z.B. liegen die Schwerpunkte im GTA bei Lern- oder bei Freizeitangeboten und welche Änderungen sind hier in den letzten Schuljahren entstanden). Auf der dahinter liegenden Ebene 2 kann ermittelt werden, wie sich innerhalb der Schwerpunkte, die inhaltliche Gewichtung verteilt (z.B. kann gezeigt werden, welche Themenfelder im Freizeitbereich besonders gefragt sind; Sport, Musik, Kunst etc.). Auf der untersten Ebene der Inhaltslabel kann dann detailliert betrachtet werden, wie sich einzelne Inhalte verteilen (z.B. in Form einer Sportartenliste der beliebtesten Sportangebote, oder in der Frage welcher Förderunterricht thematisch am häufigsten vorkommt).
Diese Angaben zu den Inhaltsebenen und ihrer Gewichtung nach Ausgaben und GTA-Stunden kann noch ergänzt werden, durch eine Auswertung der Stundensätze (siehe: 3….) und der Frage, welcher inhaltliche Bereich die höchsten / niedrigsten Kosten pro GTA-Stunde erzielt.
Dadurch ergeben sich folgende Datensätze zur Auswertung der GTA-Inhalte:

3. GTA-Schaffende
3.1. Methodik
3.1.1. Gruppen von GTA-Schaffenden
Der GTA-Monitor ist ebenfalls in der Lage, Aussagen über die Gruppe der GTA-Schaffenden zu treffen. Dies liegt im Funktionszweck des Programms FABelF begründet, der abdecken muss für alle Schulen einheitliche Honorarverträge zur Verfügung zu stellen. Die Honorarverträge müssen dabei mehrere Aufgaben erfüllen; sie müssen kommunale Reglungen widerspiegeln, sie müssen den Förderbedingungen für GTA entsprechen und sie müssen rechtsverbindlich sein. Diese Aufgabenvielfalt hat dazu geführt, dass unterschiedliche Vertragsgruppen in der Softeware von FABelF auswählbar sind. Drei unterschiedliche Personenkreise werden vertragstechnisch unterschieden, was wiederum der Auswertung im GTA-Monitor die Möglichkeit eröffnet, die jeweilige Gruppen von GTA-Schaffenden zu unterscheiden und deren Daten auszuwerten. Diese drei Gruppen sind:[2]
–Allgemeine – Gruppe: diese Gruppe beinhaltet den weitreichendsten Personenkreis an GTA-Schaffenden, angefangen von Schülern, über Eltern und Rentner bis hin zu Studierenden und Referendare.
– Lehrer: diese Gruppe beinhaltet aktive im Schuldienst stehende Lehrer. Beide Gruppen bieten ihre Ganztagsangebote in einem nebenberuflichen wirtschaftlichen Kontext an, was sie von der nächsten Gruppe unterscheidet.
– Kooperationspartner: in dieser Gruppe finden sich Unternehmen, die Ganztagsangebote anbieten und entsprechend Mitarbeitende an die Schulen senden. Außerdem finden sich hier selbstständig arbeitende Personen, die GTA freiberuflich anbieten und daher mit Ganztagsangeboten einen Teil ihres Lebensunterhalts verdienen. Diese Gruppe betreibt GTA somit professionell und nicht nebenberuflich. Zwar kann hier dahingehend unterschieden werden, dass bei größeren Kooperationspartnern, auch nebenberuflich beschäftigte Personen GTA anbieten können (wie beispielsweise Studenten), aber sie tun dies über eine wirtschaftlich operierende professionelle Vermittlung. Dieser Fakt ist für die hier vorliegende Unterscheidung wichtig und muss bei der Interpretation der Daten beachtet werden. So ist ein höherer Stundensatz bei Kooperationspartnern allein deshalb schon notwendig, weil hier durch ein berufsbedingtes Setting (z.B. das Zahlen von Versicherungen und Steuern, oder die Notwendigkeit der Verwaltung und Organisation von Arbeitszeit, Einnahmen und Kosten) ein höheres Stundensatzniveau strukturell vorausgesetzt werden muss. Dies ist finanziell gesehen, der markanteste Unterschied zwischen Kooperationspartnern und den anderen Vertragsnehmenden im Ganztag.
3.1.2. GTA-Schaffende und Inhalte von GTA
Die drei hier unterschiedenen Gruppen von GTA-Schaffenden können im Umfang und finanzieller Vergütung ihrer Beschäftigung auf die Inhalte von Ganztagsangeboten abgeglichen werden. Dabei spielen wieder zwei Indikatoren eine Rolle. Zum einen kann veranschaulicht werden, wie hoch die Honorarkosten pro Gruppe in den jeweiligen Inhaltskategorien sind. Damit wird generell gezeigt wie viele Honorarkosten eingesetzt werden. Zum anderen kann mit Fokus auf die angebotenen Stunden, der Kostenaspekt ausgeblendet werden und darauf geschaut werden, wie zahlreich die angebotenen Stunden je GTA-Gruppe in den unterschiedlichen Inhaltskategorien vorkommen. Für eine angemessene und nicht überkomplexe Betrachtung des Themas, empfiehlt es sich hierbei, nur auf die drei Hauptkategorien der Inhaltsebene 1 zu schauen (Lernangebote, Therapeutische- bzw. Präventionsangebote und Freizeitangebote) um hier feststellen zu können, welche Gruppe von GTA-Schaffenden bei welchem Inhalt besonders vertreten ist.
3.2.3. Bezahlung von GTA-Schaffenden
GTA-Schaffenden sollen für Ihre Tätigkeit im Ganztag einen fairen Verdienst erhalten. Die Frage, die sich allerdings stellt, ist, wie hoch sieht dieser Verdienst in der Realität aus? Für die Beantwortung dieses Themas werden im GTA-Monitor die verschiedenen Stundensätze, die sich für die Entlohnung der GTA-Schaffenden ergeben untersucht.
Es ist zu betonen, dass die Sichtbarmachung von durchschnittlichen Stundensätzen nicht dazu dienen soll, eine Hitliste der Top-Verdiener (die es im Feld der Ganztagsangebote sowieso nicht gibt) zu erstellen, sondern Orientierung zu geben, in welcher Größe Schulen kalkulieren sollten und welche Stundensätze empirisch zu belegen sind. Außerdem soll es für Neueinsteiger im GTA-Bereich ein Ansatz bieten, den „GTA-Markt“ näher kennenzulernen, um die eigenen kalkulierten oder aufgeforderten Preise reflektieren zu können. Die Daten können als ein Instrument verwendet werden, um Entwicklungen im Ganztag besser einzuschätzen.
Eine mehrjährige Fortführung dieser Untersuchung kann beispielswiese zeigen, wie sich der „Markt“ der GTA-Anbieter verändert. Damit ist gemeint, dass Schulen und GTA-Schaffende immer wieder neu Inhalte, Zeiten und Vergütungen von Ganztagsangeboten aushandeln müssen. Die Gruppe der GTA-Schaffenden ändert sich dabei ebenso in Zusammensetzung und Größe, wie sich Aspekte der Vergütung ändern. Diese Tendenzen zu benennen, kann Indizien liefern, wie sich die finanziellen Aufwendungen im GTA-Bereich verändern (hier sind ganz unterschiedliche Szenarien denkbar; weniger, aber kostenintensivere Angebote oder der langsame Wegfall von einigen Inhalten zugunsten von preiswerteren Angeboten).
Berechnung des Stundensatzes
Die korrekte Aussagefähigkeit der Einordnung von Vergütungen von GTA-Schaffenden verläuft über die Berechnung des Stundensatzes in GTA. Die daraus resultierenden Daten können zeigen, dass sich nicht nur bei den einzelnen GTA-Gruppen unterschiedliche Vergütungen feststellen lassen, sondern das auch die Inhaltskategorien differenziert vergütet werden.
Für die Berechnung der Stundensätze wurde ein Verfahren gewählt, was die Intensität nach Zeitstunden des Angebotes im GTA berücksichtigt. Die Höhe der Honorarkosten wurde durch die Anzahl der Stunden dividiert.[3]
Beim Stundensatz handelt es sich um eine Zeitstunde (=60 Minuten), da sie die Basis der Werte der Honorarverträge darstellt. Angebote ohne Honorarkosten werden nicht berücksichtigt.
Daraus ergeben sich folgende Datensätze zur Einordnung der GTA-Schaffenden in die GTA-Landschaft:

weiterführende Texte
Eine Darstellung der Idee des GTA-Monitors findet sich in Heft 2024 der Fachzeitschrift „Die Ganztagsschule“ S. 124-131
[1] Ein Ziel einer tiefergehenden Analyse könnte es zukünftig sein, den zeitlichen Ablauf von Ganztagsangeboten sowohl in seiner schuljährlichen als auch in seiner wöchentlichen und tageszeitmäßigen Ausprägung aufzuzeigen. Dies kann der GTA-Monitor noch nicht leisten.
[2] Diese Einteilung aus verwaltungstechnischer Sicht hat für eine empirische Untersuchung den Nachteil, dass an dieser Stelle Gruppen nicht nach dem Erkenntnisinteresse, sondern nach der Untersuchung administrativer Regeln unterschieden werden müssen. Eine der Aufgaben für zukünftige Untersuchungen ist es daher, die Gruppen noch weiter unterscheidbar machen zu können, um damit ein besseres Verständnis für die Vielfalt der GTA-Schaffenden zu erhalten.
[3] Alternativ dazu hätten auch die einzelnen vertraglich festgelegten Stundenpauschalen ausgewertet und gemittelt werden können, dieses Verfahren hätte den Nachteil, dass jede Stundenpauschale die gleiche Wertigkeit erhalten würde, egal ob dafür nur eine Stunde oder 100 GTA-Stunden geleistet wurden. Deshalb wird das letztgenannte Verfahren nicht verwendet.